ACTH Stimulationstest

Der ACTH-Stimulationstest ist ein Labortest, mit dem sich bestimmte Erkrankungen der Nebenniere diagnostizieren lassen.

Cortisol – wichtiges Produkt der Nebenniere

Neben diversen anderen Botenstoffen schüttet die Nebenniere Cortisol aus, einen Stoff, der vielen Menschen eher als „Cortison“ aus bestimmten Medikamenten bekannt ist. Der Körper produziert diesen Stoff aber auch selbst. Cortisol wirkt in eigentlich allen Geweben und Organen, hat aber besonderen Einfluss auf das Immunsystem sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel. Die Bildung von Cortisol wird von der übergeordneten Drüse, der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), gesteuert, die ihrerseits vom Hypothalamus dazu angeregt wird. Die Hypophyse produziert ACTH (adrenocorticotropes Hormon), was wiederum die Cortisolbildung in der Nebenniere anstößt. Wird viel Cortisol ausgeschüttet, senkt es die Produktion von ACTH in der Hypophyse, dies bezeichnet man als negative Rückkopplung, weil das Cortisol damit einen Einfluss auf seine eigene Produktion ausübt.

Wozu wird der ACTH-Stimulationstest verwendet?

Bestimmte Krankheiten bringen das sensible Gleichgewicht der Hormone durcheinander. Dann kommt es zur übermäßigen Ausschüttung einzelner Stoffe aufgrund von z.B. Tumoren oder einer übermäßigen Anregung der Drüse. Aber auch eine zu geringe Ausschüttung wichtiger Botenstoffe kann vorliegen.

Beim sogenannten Hyperadrenocortizismus (auch: Morbus Cushing oder Hypercortisolismus) hat das Tier dauerhaft stark erhöhte Cortisolkonzentrationen im Blut. Es folgen verschiedene Krankheitssymptome (siehe dort). Eine Cushing-Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben. Mithilfe eines ACTH-Stimulationstestes lassen sich ein möglicher Morbus Cushing und seine Ursachen genauer abklären.

Es kann auch eine zu geringe Cortisolproduktion vorliegen, das wird dann als Hypoadrenokortizismus bezeichnet. Auch dieser zeigt sich im ACTH-Stimulationstest.

Wie funktioniert ein ACTH-Stimulationstest?

Dem Tier wird zweimal im Abstand von einer Stunde eine Blutprobe entnommen. Dafür wird in der Regel an einem Vorder- oder Hinterbein die Haut rasiert und desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird aus der Vene dann Blut entnommen. Nach der ersten Blutprobe zur Bestimmung des Cortisolwertes wird eine bestimmte Menge ACTH gespritzt. Nach einer Stunde wird erneut der Cortisolwert im Blut gemessen.

Bei einem gesunden Tier steigt der Cortisolwert in dieser Stunde moderat an, da das ACTH die Cortisolbildung stimuliert. Bei einem Tier mit Morbus Cushing hingegen erhöht sich die Cortisolkonzentration im Blut nach der ACTH-Gabe deutlich stärker. Ist der Start-Cortisolwert sehr niedrig und reagiert nicht auf die ACTH-Gabe, deutet dies auf einen Hypoadrenokortizismus (auch: Morbus Addison) und somit eine Störung der Cortisolbildung in der Nebenniere hin.

Der ACTH-Stimulationstest wird außerdem verwendet, um die Wirkung einer Cushing-Therapie zu überprüfen. Ist sie erfolgreich, wird der zweite ACTH-Wert im Test nicht wie vorher massiv ansteigen.

© AniCura

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